Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 18-3
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Frosch und Kröte in der Kunst -
Hieronymus Bosch
Hieronymus Bosch
Am runden Tische in der Mitte
Findet wohl nach alter Sitte,
Wenn man recht schaut, in der Tat,
Eine Hexenmesse statt.
Was uns hierbei interessiert
Ist, was die Schwarze dort serviert.
In einer Schüssel aufgetragen,
Eine Kröte, die ohne zu klagen,
Zwischen den Flossen eingeklemmt,
Etwas in die Höhe stemmt.
Oval, wie man erkennen kann.
Es schaut sich wie 'ne Hostie an.
Doch könnt es auch was andres sein.
Hühnerei bis Krötenstein.
Könnten wir den Maler fragen
Würde er's uns sicher sagen.
Klar ist: Es handelt sich dabei
Um eine Art von Ketzerei
Wie wir sie von denen kennen
Die sich Gegenkirchler nennen.
Deutet Bosch uns hier gar an
Was der Papst hat einst getan
Vor siebenhundertsiebzig Jahren.
Vielleicht hat er es ja erfahren
Bevor er seine Bilder malte.
Der Klerus seinerzeit arg prahlte
Mit seiner Bulle "Vox in Rama"
Die ausgelöst hatte das Drama
Welches im Wesermarschenland
Bei Altenesch sein Ende fand.
Ketzer und Katholen haben
Sich erbittert dort geschlagen.
Fünftausend Menschen mussten sterben;
Der Rest wieder katholisch werden.
Den Stedingern, so wird berichtet,
Hat der Papst einst angedichtet,
Dass sie hinterm Weserdeich
'Nen Frosch verehrten teufelsgleich
Und mit dem heiligen Leib des Herrn
Frevel trieben all zu gern.
Sie trugen die Hostie, so die Kunde,
Aus der Kirche heim im Munde,
Wo man dann, welch Satanstat,
Das Sakrament geschändet hat.
Sie spuckten die Hostie auf den Mist
So log Papst Gregor voller List
Und ohne sich zu schämen,
Die Stedinger zu zähmen.
Über dieses Thema mehr
Im Kapitel Stedinger.
Gibt uns Bosch mit Malerfleiß
Hierzu nun den Querverweis.
Schweigend und zutiefst betroffen
Lassen wir diese Frage offen
Und wenden uns in aller Ruh
Dem nächsten Frosch im Bilde zu.
Im Vordergrunde, rechts im Bild,
Auf einem Dämon, schwarz und wild,
Ein rotes Tuch und darauf steht
Ein Vogelkäfig, wie ihr seht.
Hinter den Stäben sitzt gefangen
Ein Frosch ganz still mit grünen Wangen.
Das Tier, das weder singt noch plärrt
Wirkt traurig dort so eingesperrt.
Weshalb das purpurrote Tuch?
Diente es gar dem Versuch,
Antonius den Weg zu weisen
Um das Götzentier zu preisen,
Welches im Käfig arg verrucht,
Den heiligen Mann just grad versucht?
Wir wissen es nicht; des Abtes Blick
Zielt auf das Fröschlein mit Geschick
Doch was zwischen beiden ist geschehen
Lässt aus dem Bild sich nicht ersehen.
Doch fest steht eines klipp und klar,
Dass zauberhaft die Sache war.
Darauf deuten die Blumen hin
Überm Frosch im Käfig drin.
***
Diese war der dritte Streich
Und der vierte folgt sogleich.
wird fortgesetzt
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