Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 - 312
Märchenerzähler
im Olymp
Lykon aus Troja war nach Plan
(Ilias 16/ 335 ff; Troer, von Peneleos
getötet)
Als nächster Sagen-Erzähler dran.
"Ich" sprach er habe mir erlaubt
Im Lausitz-Sagenbuch von Haupt
Unter Lurchen nachzuschlagen.
Zwei Sagen hab ich nachzutragen.
Und dann las er dem Seelenkorps
Was er gefunden hatte vor.
Der in einen Frosch
verwandelte
Heide bei Milkwitz
K. Haupt
Der vom
Dorfe Milkwitz
über Nebelschütz
nach Kamenz Gehende wird ungefähr dreihundert Schritte vom erstgedachten Orte,
in einer mit mancherlei Laubholzgattungen bewachsenen, etwas niedrig gelegenen
Gegend einen über acht Ellen hohen Granitsteinblock in Froschesform – freilich
nicht so richtig und ausführlich, wie ihn Rösel von Rosenhof
in seinem klassischen Werke über Frosch und Kröte liefert, doch wenigstens so
ähnlich, wie die bekannte Königsnase und das so genannte Lamm – erblicken. Von
ihm meldet nun die Sage:
Kurz nach
Einführung des Christentums hatte sich in diese Gegend, die wahrscheinlich noch
damals der Auerochse durchbrauste, ein blinder, verstockter Heide angesiedelt,
welcher außer dem, dass er lose und böse Künste trieb – wodurch er in den nicht
ungegründeten Verdacht der Zauberei geriet – den Christen spinnefeind war, und
sie ärger, als ehedem Saulus, verfolgte. Nicht wenig bildete er sich
übrigens auf seine geheimen Wissenschaften ein, womit er Gott und Menschen
trotzen zu können wähnte, sich über alle seine Mitgeschöpfe erhaben glaubte und
darinnen ganz dem aufgeblasenen Frosch beim Äsop glich.
Da begab
es sich einst in einer stürmischen Novembernacht, dass stark an seine Hütte
geklopft wurde und nach erfolgter Erkundigung, wer klopfe? ihm der sanfte Gruß:
„Gelobt sei Jesus Christus!“ mit der Bitte um eine Nachtherberge, entgegentönte.
Darüber
entbrannte der Heide in seinem Zorn und trieb den Bittenden, so sehr er ihm
auch vorstellte, wie er bei dem Unwetter unmöglich fortkommen könne, und
entweder selbigem elendiglich unterliegen, oder ein Raub reißender Tiere werden
müsse, fort, ergriff einen Stock und jagte ihn mit derben Schlägen in das
Grauen der Nacht.
„Nun gut!“
rief dieser, „ich gehe mit Gott; allein du sollst, ein warnendes Zeichen der
Unwirtlichkeit und Undienstfertigkeit, fortwährend hier bleiben.“
Sagt’s und
berührte ihn mit seinem Wanderstabe, worauf der Ungläubige sofort in den
Frosch, wie man ihn noch sieht, versteinert wurde.
Der Krötenstein
und der Herzstein
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