Machwerk R.W.
Aristoquakes
Teil
10 – 102
Lyriker im Olymp
Froschmedizin und
Krötengift
Teil VII
Doch zurück nun vom
Kretin
Nochmal zur
Krötenmedizin.
Die Äbtissin Hildegard
von Bingen
Schrieb mit
Krötenleberteilen
Könnt Orfime man bezwingen
(gemeint sind Skrofeln oder
tuberkulöse
Lymphknotenerkrankungen)
Und Halsgeschwülste
bestens heilen.
Die alten Ärzte all die
großen
Oder aber Largus Scribonius
Behandelten einst
Skrofulosen
(gemeint sind Halsgeschwüre wie der
Kropf)
Und die Struma, wie wir
wissen,
Von außen mittels
Dörrkrott-Kissen.
Frösche und Kröten, das
war klar,
Waren medizinisch
anwendbar.
Weil sie begehrt zu
Heilungszwecken
Waren mussten sie sich
all verstecken.
Als Pillen gegen
Migräneschmerz
Verschrieb der Doktor Krötenherz.
Manchen Lurch zum
kurativen Zwecke
Brachten die Ärzte um
die Ecke.
Selbst um den
Fistelschmerz zu stillen
Das „Emplastrum deranis“ kalt
Als Wunderheilmittel
einst galt.
Die Froschlaichsalbe
über Nacht
Auf die schmerzende
Stelle aufgebracht
Heilte, wie es sollte
sein,
Im Schlafe jedes
Zipperlein.
Mit Kröten-Öl manch
armer Tropf
Bestrich einst täglich
seinen Kropf
Damit der Schmerz wurde
gelindert
Und das Wachstum ward
verhindert.
Dass es den Hirnschaden
kuriert.
Bei Kopfschmerzen und
roter Ruhr
Half eine ganze Kröte
nur.
Wenn akut es war
vonnöten
Schluckte lebend man
zwei Kröten,
Extra dafür ausgesucht.
Gegen Bläh- und
Wassersucht
Half Krötenfett. Zur
Not hat Tran
Von der Krott es auch
getan.
Gegen Mundgeruch und
Speichelfluss
Half ein roher
Krötenfuß
Den man wider bess`res
Wissen
Dem armen Tier hat
abgerissen.
Frösche in Öl gut
aufgekocht,
Haben Wunder oft
vermocht.
So mancher wäre
umgekommen
Hätt er sie nicht eingenommen.
Lebend eine Krott
zerteilt
Hat Magenleiden schnell
geheilt;
Vorausgesetzt wurd
jedoch dass
Man alle Teile sogleich
aß.
Die Geburtshelferkröte
sogar
Ein Wehen-
Auslös‘mittel war.
Wenn sie verkohlt
verabreicht wurd
Erleichterte sie die
Geburt.
Selbst Tierärzte im
ganzen Land
Hatten stets `ne Krott
zur Hand.
Sogar Rinder welche
krank gewesen
Sind von der Kreuzdörre
genesen
Wenn man `ne Lendkrott
mit Verstand
Dem Rindvieh um die
Hüfte band.
Viele Jahrhunderte
hindurch
Wurde bejagt der arme
Lurch.
Weil als Medizin einst
sehr
Beliebt beim armen Volk
war er
Und weil er oft sehr
hilfreich war
Wurd er in ganz Europa
rar“.
„Ich geb‘ ja zu“ sprach
Äskulap
„Dass früher manche
Heilverfahren
Aus heutiger Sicht wohl
Unfug waren.
Auch ging mal öfter was
daneben.
Verlor ein Mensch
einmal sein Leben
Weil selbst die
Krötenmedizin
Konnte nicht mehr
retten ihn,
War man dem Doktor
weiter huld
Und schob auf Frosch
und Krott die Schuld.
Den Kunstfehler im
Arztbericht
Erwähnte man schon
damals nicht.
So manches im
Zusammenhang
Wäre hier noch von
Belang.
Zum Beispiel dass wenn
Krott man leckt
Dies beinah so wie
Haschisch schmeckt.
Die Drogenszene kennt
das Vieh
Wie heimlich man heut
schnüffelt sie.
In Plastiktüten
eingebracht
Sie schnüffelnd high und
glücklich macht.
Ich gehe später noch
drauf ein;
Doch jetzt erst mal zum
Krötenstein.
***
wird fortgesetzt
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