Machwerk R.W.
Aristoquakes
Teil 10 – 80
Lyriker im Olymp
Beifall gab es nicht
sehr viel.
Obwohl der Dialekt
gefiel
Hatte keiner was
verstanden.
„Auch wenn wir hier in
unsern Landen
Die Barbaren nicht
verstehen“,
Sprach Antiphates ohne
Scheu
(Ilias 12/191ff; Troer der im Nahkampf
fällt)
„Sollten wir neue Wege
gehen.
Es ist euch sicher doch
nicht neu,
Dass Trojas Macht ist
längst zu Ende.
Die Welt geriet zur
Zeitenwende
Nach uns in der
Barbaren Hand.
Wir hätten heut `nen
schweren Stand
Wenn wir noch unten leben
müssten“.
Wie sie es alle sicher
wüssten
Fügte er traurig
werdend dann
Schweren Herzens weiter
an.
„Troja liegt in Schutt
begraben.
Selbst die Götter sind
entthront.
Die neuen Machthaber
dort haben,
Wie sie es von zu Haus
gewohnt
Und wie den Siegern es gebührt,
Längst ihre eignen
eingeführt.
Zeus ist zwar nicht
weggelaufen
Und auch seine Söhne
nicht,
Doch sie ließen sich
all kaufen.
Ein neuer steht im
Rampenlicht.
Er ist urplötzlich
aufgetaucht
Nach seines Vaters
Götterplan.
Der alte Zeus schon arg
verbraucht,
Sagt man, wär jetzt
sein Untertan.
Man hört, es soll ein
Grüner sein
Der im Olymp den
heil‘gen Schrein
Übernahm und auch den
Thron.
Sie nennen ihn den
Gottessohn.
Mit des Kroniden Kron‘
geziert
Sagt man, soll er das
Zepter schwingen
Und wenn er lang genug
regiert,
Der ganzen Welt den
Frieden bringen
Welchen sie bislang
vermisst.
Er hat sich nicht zur
Macht gedrängt;
Jahwe hat sie ihm
aufgezwängt.
Er nennt sich
Friedensaktivist
Und hat noch keinen
Heilgenschein.
Mit unsern Göttern im
Verein,
Will er, so sagt man
ohne Waffen,
Nur mittels Worten
Frieden schaffen“.
„Das ist doch Unsinn“
schrie Achill;
„Wie will er denn das
machen“?
Seine Stimme überschlug
sich. Schrill
Begann verächtlich er
zu lachen.
Die Seelen im Elysium
all
Steckte an sein
Lachanfall.
Sie konnten nicht
anders, lachten mit.
Achill der größte aller
Schlächter
Schlug im Homerischen
Gelächter
Sich auf die Knie.
„Igitt, igitt“
„Ein Frosch“ so fluchte
er im Spott,
„Sitzt auf dem Throne
nun als Gott
Und will nach Zeus nun
ausprobieren
Was der nicht konnt‘,
die Welt regieren“.
Wild fluchend und gar
aufgebraust
Ballte die Hände er zur
Faust.
Wär Antiphonos nicht
gekommen
(Ilias 24/250; Sohn des Priamos)
Hätt es ein schlimmes
End genommen.
„Was ist“ sprach der,
„mit euch nur los?
Ich als der Sohn des
Priamos
Frage euch warum ihr
hier
Froschgeschichten all
erzählt.
Achilles, du erkläre
mir,
Weshalb ein Mann, so
kampfgestählt
Wie du auf so was lässt
sich ein“?
„Da muss `ne Kraft im
Spiele sein“
Sprach Achill „die wir
nicht kennen“.
„Ich werd dir diese
Kraft benennen“
Erwiderte ihm
Antiphonos.
„Sie ist als Mythos uns
bekannt
Und mit der Wahrheit
eng verwandt.
Sie ward vererbt von
Uranos
An seine Kinder die
Titanen.
Wir haben sie von
unsern Ahnen
Sukzessive übernommen.
So ist sie bis
hierhergekommen.
Die Kraft des Wortes
ist es die
Uns alle hier, hat
angeregt
Und uns zu unserm Tun
bewegt.
Ohne das Erbe der
Mythologie
Stünd‘ es auch schlecht
um unsre Götter“.
„Ach halt das Maul du
dreister Spötter“
Schrie Achilles da in
Wut.
Der andre ließ nicht
locker und
Sprach zu Achill mit
schiefem Mund:
„An deiner Stelle wär
es gut,
Wenn du anstatt hier
Mist zu reden
Und über die Götter
herzuziehen
Um sie mit Worten zu
befehden,
Dich mal ins Zeug
würdest dich knien
Um uns, so wie’s dir
aufgetragen,
Dein Froschgedicht hier
aufzusagen“.
Achilles, derart nett
gebeten
Trug von Söhle, einem
Platt-Poeten
Eine reizende probate
Altbekannte
Froschkantate
Im Singsang-Tone mit
Humor
Darauf sogleich den
Seelen vor.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen