Mittwoch, 22. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 16

Der Frosch ein Doktor


Erneut die gleiche Reaktion

Wie nun so viele Male schon.

Nachdem der Beifall abgeebbt

Schritt Admetos, Pheres Adept

(Ilias 2/763; 22/376; 23/289, 391, 532)

Und stolzer Papa von Eumelos,

Hastig durchs Elysium

Nach vorne hin zum Podium

Und legte dort sogleich auch los.

Aus einer alten Anthologie

Las er von Wilhelm Zacharie,

Was der einst schrieb mit viel Humor

Über den Frosch als Doktor vor.



Der Frosch, ein Doktor

Aus einem Teiche voller Rohr
Kroch einst ein dicker Frosch hervor;
Die Zeit ward ihm im Wasser lang,
Er nahm zur Lust d’rum einen Gang
Hin nach dem nächsten grünen Wald,
Dem angenehmen Aufenthalt
Von manchem groß’ und kleinen Tier.
Da stieg er voller Ruhmbegier
Auf einen runden Eichenklotz,
Sah um sich her mit edlem Trotz;
Und als sich auf den Blumenmatten
Viel Tier’ um ihn versammelt hatten,
Blies er die Backen auf und sprach:
Fühlt etwa wer ein Ungemach
An Leber, Lunge, Milz und Herzen;
Hat einer Pein, und große Schmerzen
Von Podagra, von Stein und Gicht;
Hat einer keine Öffnung nicht;
Ist er von hektischer Natur;
Liegt er am Fieber, an der Ruhr,
An Kachexie, Epilepsie,
An Agrypnie, Hydropsie;

Hat er den Appetit verloren,
Fühlt Sausen, Brausen in den Ohren –
Der trete dreist zu mir heran,
Und nehme von mir Tropfen an!
Honnette Herr’n nach Stand‘sgebühr,
Sie sehn den größten Doktor hier!
Ich bin die halbe Welt durchreist,
Und meinen großen Namen preist
Paris und London, Wien und Rom,
Der Rhein, der Main, der Donaustrom,
Denn Alles hab’ ich ausstudiert,
Und Tausende hab’ ich kuriert!


Die Tiere glaubten ihm zum Teil,
Und kamen schon in großer Eil’
Von allen Ecken hergelaufen,
Um Arzenei von ihm zu kaufen;
Da rief der Fuchs: Ihr armen Thoren!
Sagt, habt ihr den Verstand verloren?
Seht euren Doktor doch recht an,
Er ist ja selber übel d’ran!
Die Augen stehn ihm aus dem Kopf,
Die Brust kocht wie ein alter Topf,
Der Mund ist blass, der Fuß geschwollen;
Der dicke Bauch hervorgequollen;
Kann Er hiervon sich nicht befrei’n,
Wie will er And’rer Doktor sein?

(Friedrich Wilhelm Zachariae)

wird fortgesetzt

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